Anstrengend.

1 Kiwi, 1/2 Apfel, 1 Mandarine,
3 Weintrauben & Kaffee mit
Sojamilch & Süßstoff

Ich stehe um 9.15 Uhr auf. Mache mir Frühstück. Esse. Lege mich, zusammen mit meinem Laptop, wieder ins Bett und schaue mir Recoveryblogs auf Instagram an und gammel so rum. Um 13.15 Uhr klingelt es. Meine Schwester kommt. Osterbrunch. Meine Tür geht auf und sie steckt den Kopf inne Tür. Na, du? Kommste auch inne Küche? Mittagessen? Wieso Mittagessen? Ihr bruncht doch jetzt. Brauch ich doch nicht daneben hocken. Isst du nichts mit? Nee. 5 Minuten später geht die Tür wieder auf. Mama. Die selbe Leier. Ich will nichts.
Fange an zu heulen. Ich wäre so gerne beim Osterbrunch dabei! Aber es sind keine 5 Stunden rum.. ich darf noch nichts essen. Und ein Brunch ist nun mal kein Mittagessen. Das geht in meinem Kopf nicht.
Meine Schwester ist weg. Jetzt sind auch die 5 Stunden um. Gehe in die Küche und bin völlig hilflos. Auf meinem Platz steht noch mein Teller den sie mir hingestellt haben. Daneben die kleinen Apfelpfannkuchen, ein Schälchen mit Joghurt und etwas Rohkost. Jetzt kann ich was essen, Mama. Da stehen die Apfelpfannkuchen. Nein, die will ich nicht! Das ist kein Mittagessen! Wieso sind denn jetzt Pfannkuchen kein Mittagessen? Das reicht doch niemals! Ich hab immer diese unsinnige Angst, dass ich nicht satt werde. Hab nie Hunger, aber hab Angst nicht satt zu werden. Dass es nicht reicht! Dann isst das und schau, ob du danach noch was willst. So funktioniert das nicht! Ich muss doch diese dämlichen 5 Stunden einhalten! Ich benehme mich wie ein trotziges Kleinkind. Stampfe mit dem Fuß auf den Boden auf und Tränen laufen mir die Wangen hinunter. Mama bleibt ruhig und ich bin froh drüber! Ich will mich gar nicht so anstellen. Finde diesen Kampf in mir so unheimlich anstrengend und bin unzufrieden mit mir und den blöden Apfelpfannkuchen.
Flüchte wieder in mein Zimmer, sitze auf meinem Sitzsack und heule, als würde die Welt untergehen. Ich will doch essen, nur kann ich nicht einfach 'irgendwas' essen, sondern brauch ne feste Mahlzeit! Mama kommt zu mir und macht mir lauter Vorschläge, was ich essen könnte. Ich sag zu alles ja und nein und vielleicht und mir kommt's vor, als würde ich abwechselnd als ich und als 'Ana' sprechen. Ich kann mich gar nicht mehr beruhigen und heul so stark, dass mir ganz warm wird. Ich versteh schon. DU willst eigentlich die Pfannkuchen und willst mitbrunchen, aber die miese fiese Stimme verbietet es dir wieder. Ich mach dir was. 
Mama macht mir Essen. Kohlrabi, Möhre, Kartoffel mir irgendeiner cremigen Soße. Ich schleiche mich wieder aus mein Zimmer. Beruhige mich. Alles ist wieder gut. Ich kann Gemüse essen. Genug Gemüse. Muss nicht 'verhungern'.
15.15 Uhr. Die Portion ist riesig und der Teller ist bis zum Rand gefüllt. Daneben noch der Rohkostteller und der Joghurt. Damit bin ich zufrieden. Ich bedanke mich leise bei Mama. Bin froh, dass sie es mit mir aushält..
Nachdem ich ein paar Gabeln voll gegessen habe, lache ich leise. Mama schaut mir verwirrt an. Ist doch total bescheuert. Vor den paar lächerlichen kleinen Apfelpfannkuchen hab ich Schiss, aber dieser übervolle Teller ist ok. 
Nach dem Essen schaue ich mein 'Foodbaby' (Blähbauch) an und nenne es little Joe. Berichte das auch Mama. Sie lacht und hält mich für bekloppt. Ja, das ist auch bescheuert, aber macht es leichter damit klar zu kommen.
Wir (Mama, ihr Freund, ich) fahren noch zu Oma und danach Minigolfen. Nach nen paar Bahnen fühlte ich mich, als wäre ich nen Marathon gelaufen. Erschreckend, wenn selbst Minigolf spielen enorm anstrengend wird..

Aber war ja dann doch noch nen guter Tag. Puh. Gleich gibt's noch Abendbrot. So überbackene Auberginenscheiben mit Tomate und Mozarella, ne Folienkartoffel und ich mach mir Quark dazu oder so und vielleicht noch Salat und ja.