..für die Essstörung. Gestern fiel es mir wie Schuppen von den Augen und nachdem ich heute mit Mama beim Blutabnehmen war, teilte ich es auch ihr mit.
Der Grund:
Jetzt will ich wieder leben! Vor der ES wollte ich nicht mehr leben. Alles erschien mir so sinnlos und ich wusste überhaupt nicht, wofür es sich lohnen sollte weiter zu leben. Ich sah meine Welt nur noch grau und trist. Erkannte nicht mehr die schönen Dinge und hasste mich und alles um mich rum. Ich hatte regelrecht Panik vor der Zukunft, weil ich einfach keine für mich sah. Ich hatte fast jeden Tag Suzidgedanken und dann.. ja dann kam da diese Stimme. Die meinte, wenn du abnimmst ist alles einfacher, besser, leichter. Ich wollte nicht mehr sterben. Zumindest nicht, bevor ich nicht endlich mir und allen anderen bewiesen hatte, dass ich schlank und schön und erfolgreich sein kann. Meine Essstörung hat mir quasi das Leben gerettet. Zunächst. Natürlich wollte ich es nie so weit treiben und jetzt bin ich auch eher näher am Tod, als am Leben und erst jetzt merke ich, was ich verpassen werde, wenn ich mich der Stimme, die mehr mein innerer Dämon geworden ist, hingebe.
Ohne das alles wäre ich jetzt vielleicht schon gar nicht mehr da und ohne das alles hätte ich nicht gemerkt wie wunderbar wertvoll das Leben ist. Ich musste erst die Hölle durchschreiten - und werde wohl auch noch ne Zeit darin umher wandern - um zu merken, wie sehr ich am Leben hänge.
Ich bin dankbar dafür. Klingt bescheuert, aber ist so. Klar, würde ich gerne morgens aufwachen und wieder gesund sein, aber.. ich war schon lange nicht mehr gesund. Und jetzt sieht man es mir an und jetzt seh ich es. Ich konnte mir erst kurz vor'm Abgrund eingestehen, dass ich zu stürzen drohe, wenn ich jetzt nicht nach der helfenden Hand greife. Ich hab's getan. Ich bin froh drüber.
Sicherlich habe ich auch noch Tage, wo alles scheiße ist. Wo die graue Sichtweise zurück kommt und ich am liebsten alles hinwerfen will. Auch ist es schwer jetzt gegen das anzukämpfen, was mich einst gerettet hat. Aber durch diesen Kampf und durch die vielen kleinen Siege die ich da erziele werde ich stärker!
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1/2 Apfel, 1 Kiwi, 3 Himbeeren, Erdbeeren, 2 TL Haferflocken, 1 TL Haselnussstücke, Joghurt, Quark, Zimt, Curry, Süßstoff & Kaffee |
Allein heute habe ich wieder viele kleine, aber doch wertvolle Schritte vorwärts getan.
Nach dem Aufstehen war der Bauch immernoch leicht aufgebläht, weil meine Verdauung momentan völlig hinüber ist.
Normalerweise würde ich dann nichts essen. Könnte es nicht. Aber momentan atme ich dann einmal tief durch, zieh mein Hemd wieder runter und formuliere einmal klar vor dem Spiegel die Worte
Weiter machen. Du bist nicht dick. Das geht vorrüber. Du brauchst Essen. in meinem Kopf. Bin also inne Küche und habe den nächsten Schritt getan. 2 TL Haferflocken
und 1 TL Haselnussstückchen ins Frühstück. Die Stimme schrie und ich schob trotzig Löffel für Löffel in meinen Mund.
Zum Mittagessen dann die nächste Auseinandersetzung in meinem Kopf. Nochmal Nüsse. Diesesmal im Salat. Außerdem schwamm das Gemüse mit Tofu förmlich in Öl. Ich wollte impulsiv etwas von meinem
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Gemüse & Tofu mit Öl-Sojasauce-Marinade aus'm Ofen, Reis mit Möhre, Salat aus Orange, Spargel, Haselnüsse, Fenchel, Zwiebel & iein Dressing :D gibt's heut Abend nochmal |
Teller auf Mama's tun, damit ich weniger essen muss. Aber Halt! Wer will das? Ich oder der Dämon? Also hab ich gegessen. Meine Ärztin hat es mir verordnet mein Essen anzureichen so gut es geht. Wer hat wohl eher Recht? Ärztin oder Dämon?
Und in der Stadt dann habe ich mich selbst völlig überrascht. Stand im DM vor'n Lebensmitteln und sah ne Falafelfertigmischung und Mandel-Nuss-Tofu und das lachte mich so an. Ich wollte es unbedingt probieren! Ich schaute, wie gewöhnlich, erstmal auf die Nährwertangaben, aber es lies mich kalt.
Das ist gesundes Zeug. Ab zur Kasse, zahlen. Und vor dem Laden dann realisiert, was ich da grade getan habe.
Safefood ist, ohne erst alles zu zerdenken um es dann eh wieder wegzustellen.
Ich habe etwas gekauft, was kein gewöhnliches
Musste dann meinen Erfolg erstmal Mama, meiner Schwester und ner Freundin mitteilen.:D Und dann bin ich grinsend zurück zu meinem Fahrrad gelaufen und fühlte mich, als hätte ich nen Drachen mit bloßen Händen getötet.
Diese ganzen Dinge sind für andere Menschen so normal, aber für mich nicht mehr. Bei vielen Dingen bin ich noch völlig in der Krankheit verstrickt, umso schöner sind solche Minierfolge dann!
Ich merke jeden Tag mehr, dass ICH für mein eigenes Glück verantwortlich sein kann und die Welt nicht grau bleibt, wenn man etwas dagegen tut. Ich will gesund werden. Ich werde nicht glücklich, wenn ich dünn und hilsflos bleibe. Ich werde erst dann zufrieden durch die Gegend maschieren, wenn ich mich akzeptieren kann und wieder Freude an den kleinen Dingen im Leben habe. Ich werde erst dann das Leben wieder genießen können, wenn sich nicht mehr alles um's Essen dreht, sondern ich Zeit für anderes habe. Und das werde ich mir zurück holen! Und es wird sich verdammt nochmal lohnen!
Ich glaube auch, dass diese wirkliche Einsicht viel damit zu tun hat, dass mich meine Mama und auch meine Schwester und natürlich meine lieben Follower so unterstützen und ich jetzt konstant 3x täglich esse. Dadurch erbreche ich weniger (heute ist wieder eine ganze Woche ohne um) und das ermutigt mich weiter zu machen. Außerdem helfen tatsächlich die Recoveryblogs und die Bücher (besonders "Gramm für Gramm zurück ins Leben") die ich lese, weil es mir die Angst nimmt vor dem Essen. Da sehe ich und kann nachlesen wieviel man essen muss und kann, um mich aus dieser Unterernährung rauszuholen. Da erkenne ich, dass die Lebensfreude Stück für Stück wieder kommt. Dass es besser wird und man auf jeden Fall weiterkämpfen muss um jeden Preis.
Versuche jetzt iwie eure Kommentare zu beantworten. ._.