Zahlen

HG: 67kg BMI: 25,8
TG: 38kg BMI: 14,7

Montag, 9. September 2013

Der Teufel wütete in meinen Eingeweiden...

...so fühlte es sich zumindest an. Das war mit Abstand eine der schlimmsten Nächte meines Lebens.

Angefangen hatte es damit, dass ich scheiße zu M. war. Es war traurig und ich war einfach nur pissig. Ende vom Lied: fressen und kein kotzen. Mein Körper hatte mal wieder genug. Egal, wie oft ich mir die Finger in den Hals steckte, mein Magen rückte fast nicht raus. Ich hab meine Hand ungelogen bis zum Handgelenk reingesteckt und wäre fast erstickt, weil ich nur am flennen war. Danach war ich völlig abwesend. Ich hab lauthals geheult und gezittert. Ich wollte nur klar kommen. Hab mich am linken Bizeps geritzt, was ich jetzt im nachhinein so so so bereue! Ich hab nichts gemerkt. Ich hab versucht so tief wie möglich zu schneiden, um irgendwas zu spüren, aber da war nichts. Das Blut quoll aus meinem Arm und ich hab es kaum wahrgenommen. Bin dann zum Schreibtisch getaumelt hab M. angeschrieben und ihn vollgejammert. Ich saß da hab aus dem Fenster gestarrt und die Tränen liefen. Ich war so voller Hass, dass es nicht auszuhalten war! Ich fand mich nur noch scheiße und widerlich. Hab ihm das alles geschrieben. (Mein Blogpost von gestern lösche ich auch nicht. Ich hab ihn nicht mit klaren Gedanken geschrieben, aber ich will diese Gedanken in dem Moment immer wieder nachlesen können.)
Und dann kam ich plötzlich wieder klar. Wie ein Schalter der umgelegt wurde. Ich hab meine Gefühle und Gedanken nach einem Fa auf einen Zettel geschrieben, damit ich es immer nachlesen kann. Ich hab meinen Ärmel angehoben und die dunkelroten, noch teilweise blutenden, Striche gesehen und mich verflucht. Hab meinen unnormal aufgeblähten Bauch im Spiegel gesehen und mich geekelt und gehasst. ABER ich habe mir auch klar gemacht, dass das (mal wieder) ein Zeichen vom Körper war, dass er nicht mehr kann. Mir wurde brutal vor Augen geführt, was ich mir da eigentlich antue. Sonst kotz ich alles aus und fertig. Ist zwar scheiße in dem Moment, aber auch schnell wieder verdrängt.
Hab dann nochmal M. angerufen und ihm mal wirklich erzählt, was ich denke und wie es ist. Ich hab ihm ehrlich erzählt, wie sehr ich mich hasse und wie sehr ich unter all dem Dreck hier leide. Er kann nicht nachvollziehen, warum ich mich selber so fertig mache und denke, dass ich das alles hier verdient hätte und ich meinte, dass ich im Gegenzug nicht verstehen kann, warum er mich mag. Es war ein Tränenreiches Gespräch und auch er war ehrlich. Er hat mir (endlich) den wahren Grund genannt, warum es so komisch zwischen und ist und wir nicht zusammen sind. L., ich habe dich wirklich gern und du bedeutest mir viel, aber ich kann das so nicht. Der Grund, warum es so ist, wie es ist...warum wir nicht zusammen sind ist Folgender: Ich komme damit nicht klar. Ich komme so mit dir nicht klar. Wenn sich das nicht irgendwie ändert und besser wird, dann wird das auch nie was. Ich mache das nicht ewig mit und gucke zu, wie du dich kaputt machst. Ich werde dich nicht allein lassen! Nie! Aber es muss sich was ändern! Es waren harte und ehrliche Worte und sie haben mich sehr getroffen und nachdenklich gemacht.
Tja, und dann ging plötzlich der ganze Spaß los. Schmerzen auf übelste. Ich kann nicht beschreiben, wie schlimm es war. Ich lag in meinem Bett und dachte, ich sterbe. Ich konnte vor lauter Schmerzen kaum atmen, geschweige denn reden. M. blieb die ganze Zeit am Telefon und hat mit mir geredet. Ich hatte selten solche Schmerzen. Habe mich so gehasst. 3 Stunden und länger ging das so. M. hat mir dann irgendwann Dörnröschen vorgelesen. Ich hab mich krampfhaft auf seine ruhige Stimme konzentriert und bin irgendwann vor lauter Erschöpfung und Müdigkeit eingepennt. War so gegen 3 Uhr. Um 4 Uhr bin allerdings schon wieder wach geworden, weil mir unheimlich schlecht wurde und ich dachte, ich müsste mich übergeben. M. war mittlerweile eingeschlafen und ich wollte ihn nicht wecken, weil er schon die halbe Nacht mit mir wach geblieben ist. Bis 5 Uhr hab ich mich Bett rumgerollt. Bin aufgestanden und hab entschieden nicht zur Schule zu gehen. Ich konnte ja nichtmal aufrecht stehen.
Mittlerweile geht es. (War auch schon ein paar Mal auf Klo, hust hust..) Ich sehe zwar noch aus wie im 6. Monat schwanger, aber ich habe nichtmehr diese unnormale Schmerzen. 8 Stunden waren ja auch mehr als genug! Es war mir sowas von eine Lehre!
Mit M. hab ich jetzt abgemacht, dass ich was ändern werde und muss! Er verstehst, dass ich jetzt erstmal nichts essen mag und er akzeptiert, dass ich wieder meine üblichen 72std danach faste. Ab Donnerstag muss ich dann also an meinem Essverhalten arbeiten. 500kcal haben wir abgemacht. Er hätte lieber mind. 600, aber das schaff ich nicht. 500 sind schon viel für mich, da ich, wenn ich esse ohne kotze, meistens nichtmal 300/400 schaffe.:/ Ich will was ändern! Ich will diese Fa's loswerden! Ich will nicht mehr kotzen! Ich will wieder gesund und lecker kochen und es dann auch genießen! Ich will endlich wieder Sport machen, ohne nach 10 Minuten total abzukacken. Ich werde versuchen regelmäßig zu essen. Es müssen nicht gleich normale Portionen sein und ich muss mich nicht gleich an nen Brot mit Käse oder Nudeln mit Tomatensoße trauen, aber ich will mich nicht mehr von einem Apfel oder nem Stück Gurke bedroht fühlen! Ich werde nicht zunehmen, wenn ich kleine Portionen esse. Aber ich  muss essen. Für mich. Für M. Für meine Freunde und Familie.. damit ich wieder Spaß am Leben hab.

6 Kommentare:

  1. Oh du Liebe, ich danke dir für deine lieben Worte.
    Ich bekomme ja schon professionelle Hilfe. Ich mache eine Verhaltenstherapie, nur sie kann mich auch nicht an die Hand nehmen und mir beim Essen helfen. Aber ich glaube mittlerweile, dass ich genau das bräuchte.
    Du solltest aber auch ganz dringend die Notbremse ziehen und Hilfe zulassen, meinst du nicht?
    Ich habe gelesen, dass du dich öfter erbrichst. Das tue ich ja nicht. Wie machen deine Zähne das mit?
    Ich wünsche dir viel Kraft und bitte öffne dich auch jemandem.
    Alles Liebe
    Lenchen

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  2. Hey, naja so oft hatte ich noch nicht Therapie. Ich hoffe, dass es hilft. Das wichtigste an der ganzen Geschichte ist, dass du auch wirklich mitmachen willst und dass du willst dass dir geholfen wird, sonst wird es nichts bringen. Die Thera kann dir nur Tipps und Hilfen geben, umsetzen musst du es.
    Ich bin bereit mein Essverhalten zu ändern, aber ich habe so Angst vorm Zunehmen. Ja, wie kommt man denn an eine Ernährungsberatung ran? Auch über meinen Hausarzt?
    Dann hast du ja Glück. Nein ich werde auch niemals freiwillig erbrechen.
    Ich habe schon körperliche Probleme. Kälte, Schwindel, Haarausfall, unregelmäßige Tage, auch manchmal stark verkürzt und das obwohl ich nicht mal krass untergewichtig bin. Mein Körper kann wohl einfach nicht mehr.
    Liebe Grüße
    Lenchen =)

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  3. Ich finde es gut, dass es aufwärts zu gehen scheint. Das ist ein Anfang. Aber eben auch nur der erste Schritt. Sei dir bewusst, dass wohl noch viele folgen müssen, bis Du wieder gesund bist, und dass Du vielleicht auch mal einige Schritte zurückfallen wirst - aber Du hast ja Hilfe, wie es scheint, und das ist gut so.

    Ich bitte dich aber trotzdem, deine Eltern noch mit ins Boot zu holen. Sie können sicherlich so eine große Stütze sein, wenn sie nur wüssten.

    Und das Ungewisse ist immer Beängstigend.
    Aber wie willst Du wissen, was sich hinter deinem Erfahrungshorizont und deiner Wohlfühlzone befindet, wenn Du nicht endlich den Mund aufmachst?
    Und wenn Du ehrlich bist: Nach dieser grauenhaften Nacht (fühl dich fest gedrückt, Du tust mir echt leid :()kann es doch nur besser werden, oder?

    Sieh es als Chance, als Weckruf, als das rettende Seil, das Du dir eigentlich von Anfang an gewünscht hast.

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    1. Ja, dessen bin ich mir bewusst und ich hab ehrlich gesagt auch ne scheißen Angst davor! Es ist jetzt in einem halben Jahr ganz schlimm geworden und es wird bestimmt doppelt so lange dauern wieder halbwegs gesund zu sein. Aber was muss, das muss..
      Meine Mutter hat eh so ne Vermutung. Aber leider ist das Verhätnis zu meinen Eltern nicht so gut. Mein Vater seh ich kaum und Mama ist nur mit andern Dingen beschäftigt.
      Ja, du hast Recht. Mit jedem Kommentar den du schreibst, hast du Recht und deine Worte tun mir gut. Ehrlich. Sie öffnen mir immer ein Stück weit die Augen. Die Nacht war grausam und ich will es nicht nochmal erleben.. Ich bin noch nicht bereit alles aufzuegeben, aber ich will etwas verändern!

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  4. Das ist so, ja. Klar, ich kann dich gern auf dem Laufenden halten. Leider konnte sie mir noch nicht so helfen, aber ich glaube sie versteht noch nicht, wie schlecht es mir damit wirklich geht.
    Dir kann ich nur raten auch mal deine Blutwerte checken zu lassen, denn so kann ein eventueller Mangel schon durch Zusatzpräparate ausgeglichen werden und es muss nicht erst zu Nierenproblemen oder sowas kommen.
    Liebe Grüße
    Lenchen =)

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  5. Dankeschön, das ist lieb von dir.
    Bitte nimm das mit deinen Blutwerten nicht auf die leichte Schulter. Bei mir wurde dabei auch ne SDU diagnostiziert. Auch wenn du jetzt noch nichts merkst, das geht schneller als du denkst.
    Mach dir keine Sorgen. Je eher du dich checken lässt desto besser. Nur Mut ;).
    Lg
    Lenchen =)

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