Stimmungsschwankungen²

Heute:

M. und ich liegen zusammen im Bett und kuscheln. Ich steh auf. Muss auf's Klo. Komme wieder und meine Laune ist im Keller. Einfach so. Ich bitte ihn früher zu fahren und beginne zu weinen. Rolle mich wie ein Baby zusammen und schluchze in mein Kissen. M. kuschelt sich von hinten an mich ran, fragt was los ist. Ich weiß es selber nicht. Weine und weine. Ertrage seine Nähe nicht, stoße ihn weg und weine noch heftiger. Plötzlich bekomm ich eine innere Wut auf alles und jeden und renne auf Klo, schließe mich ein, weine. M. kommt nicht hinterher und ich bin froh drüber. Ich will, dass er geht. Ich will, dass er bleibt. 

Ich weiß nicht, wie lange ich auf dem geschlossenen Klodeckel gehockt hab und die unterschiedlich großen Punkte des Musters unseres Fußbodens angestarrt hab. Wie in Trance saß ich da und bin hin und hergeschaukelt und hab hin und wieder lustige Tierchen im Muster gesehen.

Irgendwann hab ich mich doch wieder rausgetraut. Es roch nach M.'s Deo. Er hat sich in der Zeit zum Gehen fertig gemacht. Stumm läuft eine Träne meine Wange hinunter. Mir tut es unendlich Leid das ich so bin, wie ich bin. 

Mit angezogenen Beinen sitz ich auf meinem Schreibtischstuhl während er die letzten Sachen zusammen packt. Kurzzeitig wird er wütend und traurig und ich weine leise in mein T-Shirt. Dann aber wird er wieder ruhig und setzt sich neben mich. Fragt, ob er wirklich gehen soll. Ich nicke vorsichtig und sage, dass ich einfach eine Pause brauch und dieses ständige Menschen-um-mich-rum-haben enorm anstrengend für mich ist. Dabei war erst seit Donnerstagabend da.  

Er ist so verständnisvoll und nimmt mich in den Arm. Sagt mir, dass alles ok sei und er das versteht. Wieder laufen mir Tränen die Wangen runter, weil ich mich so mies fühle. Und dann plötzlich ist meine Laune wieder gut. Ich gebe M. noch genug Zeit sich richtig fertig zu machen und es stört mich plötzlich doch nicht mehr, dass er da ist, bin aber irgendwo auch froh, dass er gleich geht. Bevor er das aber tut, sag ich ihm, dass er morgen Abend wiederkommen soll..

Er ist also weg und ich? Ich bin noch ganz erschöpft von diesem Gefühlsausbruch. Wie ein Drogenentzug kommt mir der Verzicht auf fressen und kotzen vor. Und ich wollte nichts essen! Nein, ehrlich nicht! Es war nichts da auf das ich wirklich Lust gehabt hätte und trotzdem musste ich mich vollstopfen. Es hat sich verselbstständigt und mir macht das Angst. Aber wisst ihr was? Dieser Tag heute hat mir jetzt nochmal den letzten Schubs zum Umdenken gegeben. SO kann ich NICHT leben. Diese Stimmungsschwankungen und Gefühlsausbrüche sind unendlich anstrengend und das sich die Fressanfälle verselbstständigt haben ist schrecklich. Ich fühle mich danach wie der letzte Dreck und ich hab davor einfach 0 Chance mehr es irgendwie zu verhindern.. das geht so nicht weiter.
Ich werde also nächste Woche irgendwann mit M. zu der Bertungsstelle bei uns! SO! Ich hab zwar total Schiss, aber hey.. niemand kann mich zwingen irgendwas da zu sagen und wenn es mir nichts bringen sollte, gehe ich halt nicht wieder hin. Aber informieren und mal bisschen drüber reden kann ich ja wohl. Ich schaffe das! Weiß irgendwer wie sowas da abläuft?._.

Morgen muss ich allerdings nachmittags zum Kuchen essen bei meiner Schwester. Ich werde kein Stück essen können.. das geht einfach noch nicht. Wünscht mir Glück, dass nicht all zu viele doofe Kommentare kommen!